1. Vorstellungsgespräch: Vorbereitung, Ablauf und Tipps

Vorstellungsgespräch: Vorbereitung, Ablauf und Tipps

Denise Hoferichter
Update:

Wir in den Medien:

Wie läuft ein Einstellungsgespräch ab und wie bereiten Sie sich darauf vor? Welche Punkte sollten Sie beachten? Tipps rund um das Thema Vorstellungsgespräch!

Runde eins haben Sie mit Ihrer Bewerbung schon einmal überwunden, jetzt droht in Runde zwei das gefürchtete Vorstellungsgespräch. Es gibt wenig, was Arbeitssuchenden so viel Sorgen bereitet wie diese Stunde mit dem zukünftigen Arbeitgeber, in dem sie von sich selbst Werbung machen sollen, ohne dabei zu prahlen. 

Wie bereitet man sich auf ein Vorstellungsgespräch vor, um einen souveränen Eindruck zu hinterlassen? Dieser Artikel bietet Ihnen nicht nur Antworten darauf, sondern gibt Ihnen auch einige Tipps zum Vorstellungsgespräch.

Denn um Nervosität vorzubeugen, sollten Sie sich mit dem Ablauf, der Vorbereitung und Nachbereitung des Gespräches vertraut machen.

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Haben Sie sonst noch Fragen rund um das Thema Bewerbung? Dann empfehlen wir die folgenden Artikel:

Wir besprechen also gemeinsam die wichtigsten Punkte zum Thema Vorstellungsgespräch, angefangen mit der Frage, was der Gesprächspartner mit seinen Fragen erreichen will.

1. Was möchte der Personaler mit den Fragen im Vorstellungsgespräch genau herausfinden?

Datum und Uhrzeit sind ausgemacht und jetzt flattern schon die Nerven, wenn Sie nur an Ihr Einstellungsgespräch denken. Sie können Ihre Nervosität allerdings in Schranken halten, wenn Sie sich gut auf Ihr Vorstellungsgespräch vorbereiten. Damit das leichter funktioniert, müssen Sie wissen, warum manche Fragen überhaupt gestellt werden.

Grundsätzlich möchte der Personaler im Bewerbungsgespräch folgende drei Dinge herausfinden:

  • Fragen zu Kompetenzen: Bringt der Kandidat alle Skills mit, die für die Stelle nötig sind? Wie sind seine Arbeitsweise, Lernbereitschaft und soziale Kompetenzen? Ist er den Herausforderungen der Arbeitsstelle gewachsen? 
  • Fragen zur Arbeit im Team: Passt der Kandidat in das Unternehmen? Wird er sich gut in die Belegschaft einfügen? Kann er Kritik verstehen und umsetzen?
  • Fragen zum Mehrwert: Hat der Kandidat die Motivation, einen Mehrwert für das Unternehmen zu liefern? Ist die Investition des Unternehmens in ihn wertvoll? 

Es wird besonders Wert darauf gelegt, wie gut Sie sich in das Unternehmen einfügen können. Es gilt auch im Einstellungsgespräch: Gleich und Gleich gesellen sich gerne zusammen. Das ist auch wichtig, weil Personaler ungerne Experimente bei der Einstellung machen. Stellen Sie Ihre Kompetenzen und Erfahrungen eindrücklich dar und bleiben Sie dabei freundlich, um einen guten Eindruck zu machen. 

2. Wie sollten Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten?

Selbstbewusstsein ist im Vorstellungsgespräch das A und O. Damit Sie Ihre Berufserfahrung locker, verständlich und selbstbewusst ausführen können, sollten Sie eine ausführliche Vorbereitung durchführen. Gerade dann, wenn Sie schnell nervös werden oder nicht gerne frei reden. 

Sie sollten sich Gedanken über diese Punkte als Vorbereitung für das Vorstellungsgespräch machen:

  • Lesen Sie noch einmal die Stellenanzeige durch und machen Sie sich klar, welche Kompetenzen das Unternehmen möchte und welche zu Ihren Fähigkeiten passen.
  • Üben Sie die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch. Legen Sie sich eine kurze Einführung mit relevanten Berufsstationen und Kompetenzen zurecht, die Sie dann im Gespräch selbst nur abrufen müssen.
  • Denken Sie über typische Fragen nach und formulieren Sie kurze Antworten. Welche Probleme wurden von Ihnen wie gelöst?
  • Wer führt das Gespräch durch? Sie können die Gesprächspartner eventuell auf LinkedIn oder auf der Unternehmenswebsite finden. Die Profilfotos und Selbstpräsentationen der Personaler können Ihnen zum Beispiel bei der Auswahl eines Outfits weiterhelfen.

Lernen Sie Antworten auf keinen Fall auswendig. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Frage genauso gestellt wird, wie Sie es in Ihrem Kopfszenario durchgespielt haben. Im besten Fall klingen Ihre Antworten dann steif, im schlimmsten Fall sind sie für die Frage komplett unerheblich. Nutzen Sie die Vorbereitung also nur als Leitfaden, an dem Sie sich später im richtigen Gespräch orientieren können.

Selbstbewusstsein kann auch durch Körpersprache vermittelt werden, zum Beispiel indem Sie aufrecht sitzen, wenig gestikulieren und Blickkontakt halten. Wichtig ist für einen guten ersten Eindruck ist natürlich auch der Rest Ihres Aussehens, zeigen Sie sich also professionell und gepflegt.

Machen Sie durch Ihre Kleidung einen guten Eindruck im Vorstellungsgespräch

Zu einer richtigen Vorbereitung gehört auch die Auswahl der Kleidung, denn auch Ihr Outfit kann nicht nur Selbstbewusstsein bringen, sondern Signale über Ihre Persönlichkeit an das neue Unternehmen senden. 

Wie auch beim Foto in der Bewerbung ist generell ist im Vorstellungsgespräch die Kleidung vom Dresscode der zukünftigen Arbeitsstelle abhängig. Hier kommt Ihnen eine Recherche zu dem Gesprächspartner zu Gute: welche Kleidung tragen die Mitarbeiter des Unternehmens auf Ihren offiziellen Fotos? Mehr casual oder eher Anzüge und Blusen? Sie können Ihr Outfit dann dementsprechend anpassen.

Hier ein paar Tipps zum Thema Vorstellungsgespräch und Aussehen:

  • Kleidung: Es ist egal, ob Sie sich für ein traditionelles Unternehmen mit Anzug bewerben oder für ein Atelier im T-Shirt – die Kleidung sollte sauber und gebügelt sein. 
  • Frisur: Haare können offen oder zusammengebunden sein, solange Sie nicht zu sehr das Gesicht verdecken. Ein Bart sollte getrimmt werden.
  • Makeup: Nutzen Sie nur dezentes Make-up, das nicht zu sehr von Ihnen ablenkt.
  • Schuhe: Versichern Sie sich, dass Ihre Schuhe geputzt sind und verzichten Sie auf zu hohe Absätze, damit Sie beim Laufen nicht stolpern.
  • Körperschmuck: Stehen Sie im Vorstellungsgespräch zu Ihren sichtbaren Tattoos und Piercings, denn der Arbeitgeber wird Sie auch im Alltag sehen. Sollten Sie in einem Unternehmen anfangen, dass offenen Körperschmuck verbietet, dann sollten Sie ggfs. Blusen oder Hemden auswählen, die diese überdecken bzw. die Piercings nicht tragen. Allgemein gilt: Sie sollten sich so zeigen, wie Sie auch später im Arbeitsalltag gesehen werden würden.

Wenn Sie sich unsicher sind, welcher Dresscode später in der Arbeitsstelle von Ihnen erwartet wird, dann können Sie im Ablauf des Vorstellungsgespräches den Arbeitgeber danach fragen.

Wie bereite ich mich sonst noch auf ein Vorstellungsgespräch vor?

Unterschätzen Sie es nicht, die Anreise zum Vorstellungsgespräch richtig zu planen. Denken Sie daran, genug Pufferzeit zu haben, wenn Sie zum Beispiel mit Zug oder Straßenbahn anreisen. Sollten Sie doch unplanmäßig in einen Stau geraten, dann sollten Sie den Arbeitgeber frühzeitig über Ihren Verzug informieren.

Zum Gespräch bringen Sie am besten Ihre Bewerbungsunterlagen mit, damit Sie Ihre eigenen Dokumente immer zur Hand haben. Setzen Sie Ihr Handy auf stumm oder schalten Sie es ganz aus, um mögliche Störungen zu vermeiden. Vermeiden Sie das Trinken von Koffein und erinnern Sie sich an Ihre gute Vorbereitung, um Nervosität zu verringern und Selbstbewusstsein zu steigern. 

Wenn Sie eine andere Stelle gefunden haben, dann sagen Sie das Gespräch höflich ab, indem Sie das Unternehmen am besten telefonisch oder per E-Mail kontaktieren und sich entschuldigen. Sie sollten auf keinen Fall ohne Kommentar nicht auftauchen.

Tipps für das Vorstellungsgespräch über Webcam und Internet

Durch Pandemie und Home Office sind Einstellungsgespräche, die über Zoom, Skype oder Google Meets durchgeführt werden, immer häufiger geworden. Sich nicht um Anreise und Schuhe sorgen zu machen, kommt auch bei Arbeitssuchenden gut an. 78 % derer, die an einem digitalen Gespräch teilgenommen haben, schätzen die Erfahrung als positiv ein.

Obwohl das Gespräch in den eigenen vier Wänden stattfindet müssen Sie trotzdem auf einiges achten, zum Beispiel:

  • Testen Sie Ihre Webcam und das Mikrofon auf Bild- und Tonqualität.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie durch gutes Licht sichtbar sind und wählen Sie einen für Sie schmeichelnden Bildausschnitt.
  • Wählen Sie einen neutralen Hintergrund, der von Ihnen nicht ablenkt.
  • Halten Sie sich trotzdem an den Dresscode des Unternehmens. Kleiden Sie sich so, wie zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch.
  • Denken Sie daran aufrecht zu sitzen und Ihren Mund beim Sprechen nicht zu verdecken.
  • Schreiben Sie Notizen besser auf einem Block, damit die Tastatur nicht hörbar ist.
  • Halten Sie sich auch beim Online-Gespräch daran, keine Fragen auswendig zu lernen oder vorzulesen.

Es ist dabei unerheblich, ob Sie ein Telefoninterview, ein Zoom-Meeting oder ein persönliches Gespräch führen, im Vorstellungsgespräch ist der Ablauf immer gleich.

3. Ablauf des Einstellungsgespräches – 5 wichtige Phasen

Selbst wenn die Fragen nicht immer gleich sind, ist im Vorstellungsgespräch der Ablauf oft sehr ähnlich. Verständnis über die fünf Phasen des Gesprächs kann Ihnen zusätzliche Ruhe geben und dem Prozess die Angst nehmen. 

Wie läuft ein Vorstellungsgespräch ab?

  1. Phase – Smalltalk: Beide Seiten stellen sich kurz vor und es wird nach Anreise oder Befinden gefragt.
  2. Phase – Kennenlernen: Der Arbeitgeber stellt das Unternehmen und sich vor.
  3. Phase – Selbstpräsentation: Sie erzählen über sich und Ihren beruflichen Werdegang.
  4. Phase – Rückfragen: Arbeitgeber fragt Sie nach Inhalten des Jobs und Ihren Stärken und Schwächen. Auch Sie können dem Arbeitgeber hier Fragen stellen.
  5. Phase – Abschluss: Danksagung und Diskussion weiterer Schritte, danach verabschieden Sie sich.

Die Reihenfolge kann natürlich unterschiedlich sein, besonders beim Kennenlernen und der Selbstpräsentation, aber alle Blöcke werden Ihnen im Vorstellungsgespräch wieder begegnen. Machen Sie sich also für einen souveränen Auftritt mit allen Phasen vertraut.

Freundlich ins erste Vorstellungsgespräch einsteigen mit Smalltalk

Der Smalltalk in der ersten Phase des Vorstellungsgespräches ist nicht nur dazu da, das Eis zwischen beiden Seiten zu brechen und dem Kandidaten die Aufregung ein bisschen zu nehmen. Es wird ein wenig über das Wetter oder die Anreise geplaudert und Sie können sich über die Einladung bedanken. 

Tipps für die Smalltalk-Phase:

  • Geben Sie dem Personaler die Hand mit einem kurzen, festen Händedruck und stellen Sie sich vor, während Sie Blickkontakt halten. Achtung: Wenn Ihnen die Hand nicht angeboten wird, dann sollte direkter Kontakt nicht erzwungen werden. Sie können sich dann mit einem Kopfnicken vorstellen.
  • Bleiben Sie gelassen, wenn Sie die Fragen Ihres Gegenübers beantworten.
  • Sie dürfen gerne erwähnen, dass Sie nervös sind, denn Personaler sind das gewöhnt.
  • Halten Sie sich in Ihren Antworten kurz und informativ. 
  • Sehen Sie bei Ihren Rückfragen von zu tiefgründigen Themen ab und halten Sie das Gespräch eher belanglos.

Phase 1 ist nur ungefähr 5 Minuten lang und deshalb schnell vorbei, sollte aber nicht unterschätzt werden. Dem Arbeitgeber ein gutes Bauchgefühl über Sie zu vermitteln, in dem Sie einen positiven ersten Eindruck machen, ist für den zukünftigen Einstellungsprozess sehr wichtig.

Nachdem der Smalltalk zu Ende gegangen ist und sich beide Seiten hingesetzt haben, beginnt die nächste Phase – das Kennenlernen.

Den neuen Arbeitgeber kennenlernen im Einstellungsgespräch

In der Regel stellt sich der Arbeitgeber zuerst einmal selbst vor, auch um Ihnen die Zeit zu geben, ein bisschen tief durchzuatmen. Alle anwesenden Personen stellen sich und Ihre Aufgaben vor und geben Ihnen so einen kurzen Einblick in das Unternehmen. 

Hören Sie aufmerksam zu, nicken Sie zustimmend und lächeln höflich. Die Personaler beobachten Ihre Reaktion genau, um herauszufinden, wie viel Ihnen über das Unternehmen bekannt ist. Möglicherweise werden Sie gefragt, was Sie schon über den Arbeitgeber wissen. Antworten Sie ruhig und verlieren Sie sich nicht in Entschuldigungen, wenn Sie bei der Vorbereitung nicht so viel herausgefunden haben.

Sollte Ihnen etwas auffallen oder unklar sein, dann können Sie sich gerne eine Notiz machen und später in der Rückfragephase danach fragen. Es ist besser, den Gegenüber jetzt nicht zu unterbrechen. 

Dann geht es um Sie! In der dritten Phase müssen Sie sich selbst vorstellen.

Hinterlassen Sie einen guten ersten Eindruck mit Ihrer Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch

Egal, wie Sie Ihr Einstellungsgespräch durchführen, irgendwann werden Sie definitiv darum gebeten, sich selbst vorzustellen. Die Selbstvorstellung wird oft mit einem klassischen „Erzählen Sie ein bisschen was über sich” eingeleitet und hilft dem Arbeitgeber sie kurz kennenzulernen, bevor er sein Wissen mit Fragen vertieft.

Bei Ihrer Selbstpräsentation wird nicht von Ihnen erwartet, dass Sie lange Reden halten und über Ihr Leben bzw. Ihren beruflichen Werdegang im Detail erzählen. Sprechen Sie nicht mehr als 5-10 Minuten und kommen Sie auf den Punkt. Sie können hier auf die Punkte in der Stellenanzeige eingehen, die mit Ihren Fähigkeiten übereinstimmen. 

Wenn Sie die Selbstpräsentation im Vorfeld geübt haben, dann sollten Sie keine Probleme haben, hier frei von sich zu erzählen, denn ablesen ist in der Selbstpräsentation nicht erlaubt, auch nicht, wenn Sie ein Gespräch über Zoom führen. Am besten können Sie sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten, in dem Sie mit Freunden und Familie üben.

Nutzen Sie in der Selbstdarstellung des Vorstellungsgespräches folgende Tipps:

Vorstellungsgespräch – Beispiel für die Selbstvorstellung

1. „Ich bin…” 

Was eingeleitet wird: persönliche Informationen, beruflicher Werdegang.

Was genau genannt werden kann: Name, Alter, Herkunft, Ausbildung, höchster Abschluss, bisherige Berufserfahrung.

2. „Ich kann…”

Was eingeleitet wird: Berufliche Erfolge.

Was genau genannt werden kann: Wichtige Berufserfahrung, besondere Kenntnisse, Zertifikate oder Vorträge, größte Erfolge (am Besten unterlegt von Daten).

3. „Ich will…”

Was eingeleitet wird: Bezug zur Stelle.

Was genau genannt werden kann: Mehrwert für den Arbeitgeber durch Ihre Stärken/Talente, Relevante Hard & Soft Skills, Motivation für die Stelle.

Besonders im dritten Teil können Sie einen guten Eindruck machen, wenn Sie zeigen, wie Sie Ihre Fähigkeiten vom ersten Tag an gezielt für das neue Unternehmen einsetzen können.

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Im Vorstellungsgespräch mit diesen Tipps punkten in der Rückfragephase

Keine Frage im Vorstellungsgespräch ist so gefürchtet wie die Frage nach den eigenen Schwächen. Denn als Kandidat möchten Sie sich natürlich sehr gut verkaufen und einen positiven Eindruck hinterlassen, aber trotzdem eine richtige Antwort geben. Das kann ganz schön knifflig sein. Aber auch hier können Sie Ihre Nervosität vorbeugen, wenn Sie sich auf das Gespräch richtig vorbereiten.

Allgemein werden Ihnen im Vorstellungsgespräch folgende Fragen gestellt:

  • Fragen zur Bewerbungsmotivation („Warum haben Sie sich hier beworben?”; „Was hat Sie an der Stellenausschreibung angesprochen?”)
  • Fragen zu Stärken und Schwächen („Was sehen Sie als Ihre größte Stärke an?”; „Wo liegen Ihre Schwächen?”)
  • Fragen zur eigenen Arbeitsweise („Wie würden Sie ein solches Projekt angehen?”; „Wie haben Sie diese Aufgabe gemeistert?”)
  • Fragen zur Einfügung in das Unternehmen („Warum haben Sie häufig den Job gewechselt?”; „Sind Sie eher flexibel oder stur?”)
  • Fangfragen („Wie würden Sie sich in einem Wort beschreiben?”; „Auf welche Leistung sind Sie besonders stolz und warum?”)
  • ggfls. Fragen zu Führungserfahrungen („Wie haben Sie interne Konflikte gelöst?”; „Wie vermitteln Sie Feedback?”)

Wichtig ist, dass Sie bei den Fragen Zeit lassen und diese in Ruhe beantworten. Es ist nicht verboten, sich eine kurze Bedenkzeit zu geben oder sogar gegebenenfalls noch einmal zu fragen, falls das Anliegen nicht richtig verstanden wurde. 

In der Vorbereitung können Sie schon einmal ein paar Anekdoten üben, die Sie dann bei Bedarf abrufen können. Achten Sie aber darauf, dass die Fragen auch wirklich beantwortet werden. Bleiben Sie auch bei Fragen zu Ihrer bisherigen Arbeitsstelle so positiv wie möglich. Denn wer zu viel schimpft, der macht einen schlechten Eindruck.

Lügen Sie beim Lebenslauf schreiben nicht, da einige Punkte, die Sie angegeben haben, in dieser Phase wieder aufgegriffen werden. Seien Sie also nicht überrascht, wenn der Gesprächspartner plötzlich auf eine Sprache wechselt, die Sie als verhandlungssicher im tabellarischen Lebenslauf angegeben haben.

Stärken und Schwächen – Tipps für Vorstellungsgespräch

Also wie genau im Vorstellungsgespräch die Stärken und Schwächen ausführen, wenn Sie ehrlich antworten, aber auch kein zu negatives Bild von sich selbst zeichnen wollen? Wichtig ist, dass Sie immer authentisch bleiben und Ihre Fähigkeiten an die Voraussetzungen der Arbeitsstelle anpassen, auch wenn Sie eine Bewerbung für einen Ferienjob eingereicht haben. Sie können sich auch hier in der Vorbereitungsphase schon Gedanken machen.

Ihre Stärken sollten im Gespräch klar auf die Stellenanzeige Bezug nehmen. Wählen Sie 3-5 Fähigkeiten heraus, die auch in der neuen Arbeitsumgebung genutzt werden können und umreißen Sie kurz, warum Sie gerade darin sehr gut sind. Bleiben Sie auch hier ehrlich, denn der Gesprächspartner hakt möglicherweise nach.

Die gefürchtete Frage zu Schwächen sollten Sie auf keinen Fall beantworten, indem Sie anstatt eine Stärke nennen. Floskeln wie „Ich bin ein Perfektionist” sind den Personalern gut bekannt und hinterlassen keinen positiven Eindruck. Sie brauchen aber auch nicht zu ehrlich sein und über Ihre persönlichen Probleme oder seelische Nöte sprechen. Halten Sie den Bezug zur Arbeitsstelle.

Wichtig ist, dass die von Ihnen erwähnten Schwächen zwar mit Ihrem Beruf zu tun haben, aber Sie im Alltag nicht zu sehr behindern. Es reicht 1-2 Schwächen zu nennen und sie sollten immer mit dem Versprechen genannt werden, dass Sie bereit sind, sich zu verbessern bzw. bereits an der Verbesserung arbeiten.

Tipps für Vorstellungsgespräch – Schwächen positiv aufführen

  • „Meine Sprachkenntnisse für ... sind etwas eingerostet, aber ich besuche seit zwei Monaten einen Auffrischungskurs.”
  • „Ich setze mich in Meetings nicht immer durch, aber ich arbeite daran, meine Meinung klarer zu vertreten.”
  • „Ich bin noch Anfänger im Bereich …, interessiere mich aber sehr dafür und lese in meiner Freizeit viel Fachliteratur.”
  • „Ich mache mir selbst viel Zeitstress, führe aber seit einem Monat einen eigenen Kalender, um mir meine Arbeitszeit effektiver einzuteilen.”

Bleiben Sie auch bei Fangfragen gelassen und antworten Sie so gut wie es Ihnen möglich ist. Denken Sie daran, dass es nicht verwerflich ist zu sagen, dass Sie nervös sind, falls Sie mal ins Stottern geraten. Die Gesprächspartner haben das mit aller Wahrscheinlichkeit schon öfter erlebt. Atmen Sie tief durch, sammeln Sie Ihre Gedanken und fahren Sie dann fort.

Allerdings sind nicht alle Fragen zugelassen. Fragt der Arbeitgeber nach Sexualität, Gesundheit, Ihrer Religion, Politik oder ob Sie in einer Gewerkschaft tätig sind, müssen Sie diese nicht beantworten. Auch bei einer Frage nach dem Kinderwunsch können Sie Ihre Antwort freundlich, aber deutlich, ablehnen.

Das Vorstellungsgespräch – Rückfragen an das Unternehmen

Nachdem der Arbeitgeber Sie ausgefragt hat, werden Sie sicher selbst dazu aufgefordert, Fragen zu stellen. Es ist empfehlenswert, sich einige Fragen zum Unternehmen zu überlegen, die in dieser Phase gestellt werden können. Denn Ihre Fragen zeigen nicht nur, dass Sie Interesse am Unternehmen haben, sondern auch, wie gut Ihre Vorbereitung war.

Ist Ihnen bei der Selbstdarstellung des Unternehmens oder der Stellenanzeige etwas aufgefallen, dass Ihnen unklar ist, dann können Sie jetzt danach fragen. Ansonsten bieten sich zum Beispiel folgende Fragen an:

  • „Was wird von einem idealen Kandidaten erwartet?”
  • „Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?”
  • „Wie messen und bewerten Sie Leistung?”
  • „Was gefällt Ihnen an diesem Unternehmen besonders?”
  • „Was ist frustrierend an dieser Stelle? Ist es besonders stressig?”

Solche Fragen sollten nicht gestellt werden:

  • „Was für ein Unternehmen sind Sie genau?”
  • „Warum haben Sie mich als Kandidat eingeladen?”
  • „Wie viel Urlaub gibt es und wann kann ich zum ersten Mal freinehmen?”
  • „Wie schlage ich mich bisher im Vergleich zu anderen?”

Haben Sie nach der Kennenlernphase die Aufgabenfelder des Unternehmens noch nicht verstanden, dann klingt das so, als hätten Sie nicht richtig zugehört. Die Frage nach Ihren eigenen Qualifikationen und Ihren Chancen im Vergleich zu anderen Kandidaten klingt wenig selbstbewusst. Und schon vor dem Arbeitsantritt an Urlaub zu denken ist zu früh.

Die heiße Phase ist jetzt hinter Ihnen und alles, was fehlt, ist ein souveräner Abschluss.

Den richtigen Abschluss finden im Vorstellungsgespräch

Wenn die Fragerunde sich dem Ende neigt und Sie merken, dass Sie das Gespräch fast hinter sich haben, dann fällt wahrscheinlich die Nervosität mit einem Mal von Ihnen ab. Seien Sie hier aber vorsichtig, dass Ihnen vor lauter Erleichterung nicht noch ein Fehler passiert. Der Abschluss sollte genauso ruhig und selbstbewusst gelingen, wie der Rest des Gesprächs.

Das Vorstellungsgespräch endet erst, wenn Sie aus der Tür gegangen sind oder den Online-Meeting-Raum verlassen haben. Bleiben Sie also professionell bis ganz zum Ende hin und lassen Sie sich nicht dazu verleiten zu plaudern oder etwa das Gespräch zu bewerten. Auch wenn Sie sich nicht sicher waren, ob Sie alle Fragen richtig beantwortet haben, sollten Sie dies auf keinen Fall erwähnen. 

Besser ist es nochmal den Wunsch zu bekräftigen, dass Sie für das Unternehmen arbeiten wollen, oder sich für das nette Gespräch zu bedanken. Natürlich dürfen Sie auch Fragen zum weiteren Verlauf der Bewerbung stellen, zum Beispiel wann Sie mit einer Zu- oder Absage rechnen können und wen Sie mit Rückfragen kontaktieren dürfen.

Lächeln Sie zum Ende hin noch einmal selbstbewusst, verabschieden Sie sich von allen Anwesenden am besten namentlich und denken Sie nochmal an den festen Händedruck mit Blickkontakt, dann haben Sie das Vorstellungsgespräch gemeistert.

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4. Noch einmal die Checkliste für das Vorstellungsgespräch durchgehen in der Nachbereitung

Der nervenaufreibende Teil haben Sie jetzt hinter sich und können in Ruhe den Heimweg antreten. Genau wie bei der Vorbereitung für das Vorstellungsgespräch können Sie trotzdem noch einige Punkte zur Nachbereitung durchführen, die Ihnen die Chancen auf den Job erhöhen kann oder bei einem nächsten Gespräch weiterhilft.

Denken Sie über das vergangene Gespräch nach und reflektieren Sie Ihre Antworten. Welche Reaktion kam von Ihren Gesprächspartnern? Hatten Sie das Gefühl, dass Sie Ihre Punkte überzeugend darstellen konnten? Wie hätten Sie Fragen anders beantworten können? Diese Reflektion hilft Ihnen, sich bei zukünftigen Gesprächen zu verbessern.

Wenn Sie möchten, können Sie noch 2-3 Tagen per E-Mail ein Dankschreiben senden. Drücken Sie darin noch einmal aus, dass Sie sich für die Einladung bedanken und bekräftigen Sie Ihren Wunsch, für das Unternehmen zu arbeiten. Sprechen Sie den Gesprächspartner direkt an und führen Sie kurz aus, was Ihnen an dem Gespräch gefallen hat.

Vorstellungsgespräch – Beispiel für Dankschreiben

Sehr geehrter Herr Boll,

an dieser Stelle möchte ich mich für die Einladung zu dem freundlichen Gespräch vom 10.03.2022 bedanken, das mir die ermöglicht hat, Einblicke in Ihr Unternehmen und die Tätigkeit zu bekommen.

Besonders interessant fand ich die Erklärung zur individuellen Tagesplanung und Ihre firmeninterne Karriereleiter. Ich bin überzeugt, dass ich Sie mit meiner Fähigkeit zur Zeitplanung und zum eigenständigen Arbeiten tatkräftig unterstützen kann.

Ich stehe Ihnen jederzeit für weitere Informationen oder Fragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Leonie Finkel

Auch wenn Sie ein gutes Gefühl mitbringen und ein Dankesschreiben abgesendet haben, sollten Sie auf keinen Fall mit der Jobsuche aufhören. 65 % der Arbeitssuchenden sagen, dass sie oft überhaupt keine Rückmeldung auf ihre Bewerbung bekommen, also ist eine Absage nach dem Vorstellungsgespräch immer noch möglich. Zum Gespräch eingeladen zu werden heißt zwar, dass Sie es in die nächste Runde geschafft, aber nicht, dass Sie die Stelle sicher haben. Hören Sie mit der Arbeitssuche erst auf, wenn Ihnen ein Arbeitsvertrag zum Unterschreiben vorgelegt wird. Natürlich können Sie nach dem Gespräch die Bewerbung immernoch zurückziehen.

Im Anschluss werden alle wichtigen Punkte noch einmal zusammengefasst.

Richtig oder falsch – Wichtige Do’s and Dont’s im Vorstellungsgespräch

Wenn Sie ein Vorstellungsgespräch professionell meistern wollen, dann sollten Sie folgende Punkte beachten:

Do’s:

  • Bereiten Sie sich vor, indem Sie eine Selbstpräsentation üben und sich über Berufserfahrung, Anekdoten und typische Fragen Gedanken machen.
  • Tragen Sie saubere, gebügelte Kleidung, die an die Ansprüche des Unternehmens angepasst ist.
  • Planen Sie Ihre Anreise genau, damit Sie nicht zu spät kommen, bringen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen mit. 
  • Testen Sie alternativ für ein Online-Gespräch Ihre Webcam, das Mikrofon und Ihre Internetverbindung.
  • Führen Sie freundlich Smalltalk, hören Sie bei der Einführung des Unternehmens gut zu und stellen Sie sich selbst kurz vor. 
  • Bleiben Sie ehrlich und authentisch, zeigen Sie sich interessiert und natürlich. Beantworten Sie die Fragen, die Ihnen gestellt werden, frei und nutzen Sie die von Ihnen zurecht gelegten Anekdoten.
  • Betonen Sie Ihre Stärken und nehmen Sie bei der Frage nach Schwächen auf die Arbeitsstelle Bezug.
  • Stellen Sie 1-3 Rückfragen an den Arbeitgeber, die Ihr Interesse zeigen.
  • Reflektieren Sie nach dem Gespräch über mögliche Verbesserungen und senden eine Danksagung an das Unternehmen.

Dont’s:

  • Plaudern Sie nicht zu viel und vermeiden Sie Anekdoten, die zu persönlich sind.
  • Ziehen Sie keine Jogginghose oder sonstige Sportbekleidung an.
  • Lernen Sie keine Antworten auswendig oder schreiben Sie sich in ein Skript zum ablesen.
  • Reden Sie nicht zu ausführlich über Ihre Schwächen und vergessen Ihre Stärken.
  • Üben Sie nicht zu viel Kritik an Ihrer vorigen Arbeitsstelle, bleiben Sie freundlich und professionell.
  • Lügen Sie nicht über Ihre Fähigkeiten und Berufserfahrungen.
  • Nicht sofort in die Gehaltsverhandlung übergehen, wenn es nicht explizit angesprochen wurde.

Wenn Sie bei der Vorbereitung diese Checkliste im Hinterkopf behalten, dann sind Sie perfekt gewappnet, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen. 

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Wir bedanken uns dafür, dass Sie diesen Artikel gelesen haben und wünschen Ihnen bei Ihrem Vorstellungsgespräch viel Erfolg! Wenn Sie ansonsten noch Fragen oder Feedback haben, dann lassen Sie uns doch gerne einen Kommentar da.

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Über den Autor

Denise Hoferichter
Denise Hoferichter

Denise Hoferichter ist Autorin und Karriere-Expertin. Ihre Leidenschaft, Arbeitssuchenden dabei zu helfen, den idealen Job zu finden, führt sie dazu, prägnante, leicht verständliche und auf aktuellen Fakten basierte Artikel über das Schreiben von Lebensläufen zu verfassen. Mit einem Masterabschluss in Sprachwissenschaft widmet sich Denise der Bereitstellung sachlich korrekter Informationen, du auf den neuesten Studien basieren und führt ihre Leser auf LiveCareer dazu, die genauen Bedürfnisse von Personalverantwortlichen nach den redaktionellen Leitlinien von LiveCareer zu verstehen.

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